Sommer 2026 Baustart geplant / Bis 2028 soll Luxushotel für Autograph by Marriott entstehen
Boltenhagen – Hässliche Baulücke direkt am Strand? Filetgrundstück in Eins-a-Lage? Streitpunkt im Ostseebad Boltenhagen?
Das 8843 Quadratmeter große Grundstück zwischen der Ostseeallee und der Strandpromenade beschäftigt die Menschen in Boltenhagen seit fast 20 Jahren. 2008 wurde das alte Strandhotel abgerissen. 2010 stellte ein Berliner Investor dort ein Hotel-Projekt vor. 23 Millionen Euro sollten investiert werden.
Dieses und weitere Projekte dort scheiterten an lokalen Eigeninteressen. Dabei ging es um einen Trampelpfad zwischen Hotel und Strand, für den eine Anwohnerin das Wegerecht verweigerte. Auch Immobilienspekulanten zogen im Hintergrund Strippen. Der Investor zog sich entnervt zurück.
Seit 2018 besteht ein B-Plan, der den Bau eines Hotels vorsieht. Der Strandzugang sollte dem Entwurf zufolge nutzbar bleiben, und die Verbindung zwischen zwei Gebäudekomplexen mit einem Tunnel geleistet werden.
Jetzt scheint Bewegung in die Immobilie zu kommen. Die Düsseldorfer Projektentwickler der Deutschen Investitions- und Vermögens-Treuhand Aktiengesellschaft (DIVAG) wollen 2026 mit dem Bau eines Luxushotels im Segment Vier-Sterne-Plus beginnen. Gebaut werden soll bis 2028 ein Hotel mit zwei Gebäuden für die Premiummarke Autograph Collection Hotels by Marriott mit Sitz in Washington. Betrieben werden soll die Anlage von einer Hotelgesellschaft mit Sitz in Utrecht (Niederlande).
Ihre Pläne hat die DIVAG, der das Grundstück 2024 zum Kauf angeboten wurde, bereits dem Bauausschuss der Gemeinde Ostseebad Boltenhagen vorgestellt. Am 10. April soll die Gemeindevertretung abstimmen.
Boltenhagens Bürgermeister Raphael Wardecki sagt: „Wenn das mit dem neuen Investor jetzt umgesetzt wird in der Größenordnung, die wir im B-Plan vorgegeben haben, ist das eine gute Sache. Bei der Wegeproblematik haben wir bereits mitgeteilt, dass das gelöst sein muss bis zur Gemeindevertretersitzung.“ Diese Lösung soll es bereits geben.
Was ist geplant? DIVAG-Vorstand Roland Hardy sagt: „Wir sind in Boltenhagen schon relativ konkret. Wir haben uns mit unserem Architekten Frank Zech vom Büro Z-Plan den B-Plan von 2018 angesehen, der nie umgesetzt wurde, und wollen uns an dem, was beschlossen wurde, orientieren, also die Kubatur nicht verändern.“ Demnach sollen zwei Komplexe entstehen, die durch eine gläserne Brücke miteinander verbunden werden. Den im B-Plan vorgesehenen Tunnel verwirft Hardy. „Einen Tunnel wollen wir unseren Gästen nicht zumuten.“ Ansonsten will sich der Projektentwickler an die B-Plan-Vorgaben halten.
Hardy sagt: „Wir haben das dem Bauausschuss vorgestellt, der zugestimmt hat, und warten nun den Beschluss der Gemeindevertretersitzung ab.“ Wenn der positiv ausfalle, erwarte die DIVAG Anfang 2026 eine Baugenehmigung.
Entstehen soll ein individuell gestaltetes Luxushotel mit 99 Zimmern, 22 Suiten, Wellness mit Pool und einem Konferenzbereich auf 300 Quadratmetern. Dazu ein Restaurant mit 178 Sitzplätzen, Außenterrasse mit 130 Plätzen sowie Roof-Top-Bar mit 45 Plätzen – alles öffentlich zugänglich. Unterirdisch ist eine Tiefgarage geplant. Im Sommer 2026 soll mit dem Hotelneubau begonnen werden. Bei einer Bauzeit von zwei Jahren wird die Neueröffnung Mitte 2028 erwartet. Investiert werden sollen 35 bis 40 Millionen Euro.
Die DIVAG ist ein 1959 in Düsseldorf gegründetes Familienunternehmen und befasst sich seit mehr als 50 Jahren mit der Entwicklung von Management-Immobilien. Roland Hardy sagt: „Alles, was mit Betten zu tun hat – Hotels, Pflegeheime, Kliniken.“
In Boltenhagen haben die Düsseldorfer 1995 die Strandklinik und in Rostock die Suchtklinik der Diakonie in der Semmelweißstraße gebaut, die jetzt Sitz des Pädagogischen Kollegs ist. Von der DIVAG-Gruppe entwickelte Kliniken finden sich in Feldberg, Plau am See, Heringsdorf und Schwaan.